Japan verliess sich in seinem Verteidigungsdispositiv zu lange auf Amerika. Diese bequeme Politik hat ausgedient. Das Land braucht eine schlagkräftige Armee – und eine Revision der Verfassung.
Das Schriftzeichen für «Krieg» machte das Rennen. Im Dezember pinselte der Oberpriester des Kiyomizu-Tempels in Kyoto das Gewinner-Symbol auf eine grosse weisse Tafel: «Sen», das Kanji für Krieg oder Kampf, hat sich durchgesetzt. Es charakterisiere die Ereignisse des Jahres 2022 am besten, fanden die Japanerinnen und Japaner, die sich an der alljährlichen Umfrage beteiligten. Was für ein Kontrast zu 2021, als «Gold» triumphierte – ein nostalgischer Nachklang zu den Olympischen Spielen in Tokio, die trotz Pandemie durchgeführt wurden. Letztmals war das Kriegs-Kanji 2001 gewählt worden, nach den Terrorangriffen in Amerika.